FabLabs funktionieren! Das zeigte die große Auftaktveranstaltung des Forschungsprojekts „Emscher-Lippe⁴ Digitalisierung im Lern- und Demonstrationslabor für Innovation, Integration, Transfer und Bildung erleben“ in der alten Lohnhalle in Bottrop. Wir vom SIKoM der Bergischen Universität Wuppertal sind Konsortialpartner und waren natürlich auch live dabei.

Der Ort hätte kaum besser gewählt werden können. Denn das Projekt, das mit knapp 3,5 Mio. Euro aus den Mitteln des Fördertopfs „Umbau 21 – Smart Region“ finanziert wird, steht symbolisch für die Transformation der früheren Kohlebergbau-Region zu einem attraktiven und modernen Hightech-Standort. Dort, wo die Kumpel früher ihre Lohntüten abholten, erlebten um die 130 Besucher hautnah, welches Potenzial die Digitalisierung in ihren vielseitigen Facetten für die Region birgt. Sinnbildlich schwebten während des Empfangs mehrere Mini-Drohnen über den Köpfen der begeisterten Besucherinnen.

Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler zeigte sich hocherfreut über den offiziell erfolgten Startschuss des Emscher-Lippe⁴ – Projekts. Die Stadt Bottrop ist selbst als Konsortialpartner am Projekt beteiligt und unterstützt das Bestreben der Hochschule Ruhr-West ihr erfolgreiches FabLab im Rahmen des Digitalisierungsprojekts von derzeit 40m² auf zukünftig mehr als 400m² auszubauen. Das FabLab, ein modernes Lern- und Demonstrationslabor, war auch der eigentliche Star des Abends. Denn nach den Festreden öffnete sich hinter der Bühne die Tür zur „Waschkaue“. Dort waren Teile des FabLabs aufgebaut, sodass die Besucher vor Ort einen ersten Eindruck von den vielseitigen Potenzialen neuer digitaler Fabrikationsmethoden erhalten konnten. So konnte man über VR-Brillen in virtuelle Welten eintauchen oder Anwendungsbeispiele von Augmented Reality ausprobieren. Nebenan waren zahlreiche Drohnen sowie kleine und große Exponate aus den 3D-Druckern des FabLabs ausgestellt. Einzelne Drucker waren gleichzeitig ständig im Betrieb, um so den Gästen die Funktions- und Arbeitsweise genauer vor Augen zu führen.

Prof. Dr. Oliver Koch, der Vizepräsident für Forschung und Transfer der Hochschule Ruhr-West legte zuvor den Fokus in seiner Festrede auf die zukünftigen Herausforderungen der Digitalisierung und regte an darüber nachzudenken, wie ein Wandel in der Denkweise und Mentalität aussehen müsse, um den Herausforderungen der kommenden Jahre zu begegnen. Die entscheidenden Qualitäten dringend benötigter Plural Personalities, die in der Lage wären, über den Tellerrand hinauszuschauen, beschrieb er mit den Begriffen „Vorstellungskraft, Neugier, Resilienz, Leidenschaft und Ethik“.

Diese Kerngedanken entsprachen auch der Botschaft des Keynote-Speakers Prof. Dr. Andreas Pinkwart. Der nordrhein-westfälische Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie knüpfte an den Denkanstößen von Prof. Koch an und zeigte schon jetzt realisierbare Innovationen in der Organisation von Arbeitsprozessen an praktischen Beispielen auf. So kann beispielsweise die Flexibilisierung von Arbeitszeiten – etwa durch einen verstärkten Einsatz von Homeoffice-Konzepten – den Verkehr auf den viel belasteten Hauptverkehrsadern Nordrhein-Westfalens reduzieren und damit gleichzeitig positive ökonomische und ökologische Effekte entfalten. Alternative Arbeitszeitmodelle würden daher zurzeit auch in seinem eigenen Ministerium erarbeitet.

In Bottrop wurde an diesem Abend live in Workshops an innovativen Ideen gearbeitet. Im „Design Thinking Workshop“ erarbeiteten die Besucher beispielsweise mit einem Beschäftigten der Behindertenwerkstätten der Bottroper Diakonie, einem weiteren der insgesamt acht Konsortialpartner, Lösungsvorschläge für Probleme seines Arbeitsalltags. Die Vermittlung von Digitalkompetenzen an Menschen mit Beeinträchtigung spielt im Rahmen des EL⁴-Projekts eine zentrale Rolle. Digitalisierung – so die Botschaft – muss auch soziale Innovationsprozesse antreiben um die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung in die neue Arbeitswelt zu ermöglichen.

Wenn Sie mehr über EL⁴ erfahren wollen, kontaktieren Sie Lena Weigelin oder Henning Horn und folgen Sie den Links zur Homepage des Projekts.

Impressionen von der Veranstaltung: